1921 - 1945
Die Geschichte der Vennbruchschule in den Jahren von 1921 - 1945
Barackenschule in Vierlinden
Die Geschichte unserer Schule beginnt mit einem Vorspiel von 9 Jahren. 1921 werden je eine katholische und evangelische Schulbaracke am alten Vierlindener Bahnhof errichtet. Die Schulen sind zweizügig.
Schon damals ziehen die Vereinigten Stahlwerke (später ATH), einige Jahre später auch die Schachtanlage Walsum wie die Menschen an. Die Kinder der Siedler leben in den Schwerpunkten Bahnhofstraße - Am Watereck - Herzogstraße - Teutonenstraße - Römerstraße. Dazu kommen die von den Engländern hingestellten "Nissenhütten".
Außer den eingesessenen Bauern und Geschäftsleuten stammen die Menschen aus Elsass-Lothringen, Saarland, Oberschlesien, Posen und Österreich.
In den Klassen waren 45 bis 60 Kinder. Es gab eine Klasse für die Größeren und eine Klasse für die Kleineren. In einer Klasse waren aber Kinder unterschiedlichen Alters. So gab es in der Klasse für die Kleineren Kinder von 6 bis 10 Jahren.
Damals gab es einen Lehrer an unserer Schule, der sich sehr für die Natur begeistert hat. Kein Insekt, kein Reptil oder kleines vierbeinige Lebewesen war vor den Injektionsspitzen von Lehrer Haas sicher. Er präparierte die toten Tierchen und zeigte sie dann im Naturkundeunterricht den Kindern.
Die Schule zu Beginn der 30er Jahre
Im März 1930 wird dann ein 16 klassiger Schulneubau an der Vennbruchstraße eröffnet, der Nordflügel für die katholischen, der Südflügel für die evangelischen Schüler. Damit beginnt der 1. Lebensabschnitt unserer Schule.
Der Einzugsbereich der Schule wächst: "Eine mustergültige Gemeindesiedlung hat die Bürgermeisterei an der Vennbruchstraße geschaffen." In den frühen 30er Jahren sind die Milchspeisung und die Weihnachtstüte des Winterhilfswerks für die Schulkinder erwähnenswert. Denn viele Menschen waren damals sehr arm.
Die Schule zur Zeit des Nationalsozialismus
Der 2. Lebensabschnitt unserer Schule liegt in der Nazizeit.
Auch in unserer Schule machte sich die Hitler-Zeit bemerkbar. Stand früher das morgendliche Schulgebet am Anfang der Unterrichtsstunde, änderte sich dies ab 1933 schlagartig. Lehrer und Schüler mussten sich nun immer zu Beginn der Unterrichtsstunde mit dem Hitlergruß begrüßen.
Die Christuskreuze, die an der Stirnseite aller Schulklassen hingen, waren vor der Hitlerzeit in der Kirche gesegnet worden und in einer feierlichen Prozession in die Schule getragen worden. Nun mussten die Kreuze abgenommen werden und an ihrer Stelle ein Bild vom Führer Adolf Hitler aufgehängt werden.
Es gab Schüleraufmärsche und auf Schulzucht wurde sehr viel Wert gelegt. Der Schulhof war Sammlungsplatz für Großveranstaltungen aller benachbarten Schulen im Walsumer Norden.
Es gab nur wenige mutige Menschen, die ihre Meinung sagten, auch wenn es die Nazis nicht gerne hörten. Ein solcher Mann war der erster Priester Vierlindens, der in der Elisabethkirche predigte, Pfarrrektor Josef Helmus. Er kritisierte in seinen Predigten die Unterscheidung von guten und schlechten Rassen, für ihn war der Glauben an Gott wichtiger als der an den Führer Adolf Hitler.
Pfingsten 1935 wurde der Pfarrer Helmus verhaftet und durfte nicht mehr in St.Elisabeth predigen und auch keinen Religionsunterricht mehr halten. Er hat den Nationalsozialismus im Konzentrationslager Dachau überlebt.